Winterkälte

03.01.2023
© polina-tankilevitch/pexels

Erkältungen vermeiden und bewältigen

Mit sinkenden Temperaturen steigt das Risiko, Erkältungssymptome wie Husten, Schnupfen oder Halsschmerzen zu entwickeln. Insbesondere seit Ausbruch der Corona-Pandemie ist die Verunsicherung groß. Handelt es sich „nur“ um einen grippalen Infekt, um die Grippe oder aber um Corona?

Typisch Erkältung

Schnupfen, Husten, Halsschmerzen – das sind typische Symptome einer Erkältung. Der Begriff „Erkältung“ ist laut Deutschem Grünen Kreuz irreführend, da die Ursache für die Erkrankung keine Unterkühlung des Körpers, sondern eine Infektion ist.

Krankheitsverursacher sind über 200 verschiedene Viren aus unterschiedlichen Virusfamilien. 30 bis 50 Prozent der Erkältungen werden jedoch von den sogenannten Rhinoviren verursacht.
Erkältungskrankheiten treten in der kühleren Jahreszeit häufiger auf, da die Schleimhaut der Atemwege durch die geringere Luftfeuchtigkeit bei kaltem Wetter trockener und damit anfälliger für Infektionen ist.

Oder grippaler Infekt?

Aber was, wenn man sich elender fühlt, wenn Mattigkeit oder eine leicht erhöhte Temperatur hinzukommen? Ist es dann ein grippaler Infekt? Das zumindest denken nicht wenige: Ein grippaler Infekt ist demnach irgendetwas zwischen Erkältung und Grippe, schlimmer als bloß Schnupfen und Husten, aber nicht so schlimm wie eine Grippe (Influenza).

Doch so ist es nicht: Beide Begriffe meinen das gleiche, es sind medizinisch nicht scharf definierte Alltagsbezeichnungen für unkomplizierte Atemwegsinfekte. Es gibt also keine „Zwischenschritte“ zwischen Erkältung und Grippe.

Richtig hingegen ist, dass eine Erkältung unterschiedlich verlaufen kann. Von den Nasen- und Rachenschleimhäuten können sich die Viren weiter im Körper ausbreiten. Je tiefer die Viren vordringen, desto stärker können die Symptome sein und desto länger kann die Genesung dauern. Dennoch: Eine Erkältung ebbt in der Regel ohne Komplikationen wieder ab, Mediziner zählen sie zu den sogenannten „Bagatellerkrankungen“.

Beschwerden lindern

Inhalieren kann die Beschwerden bei Erkältungen lindern. Es hilft gegen Verschleimungen der Atemwege, schützt Bronchien und Nasennebenhöhlen. „Inhaliergeräte sind hierfür besser geeignet als ein Topf. Es reichen aber einfache Inhalatoren aus.
Für die Inhalation durch die Nase oder den Mund gibt es dazu jeweils den passenden Aufsatz.“ erklärt Dr. Michael Deeg, Vorsitzender des Landesverbandes Baden vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte.

Der Aufsatz sorgt für eine aktive Verneblung, dabei können je nach Gerätetyp ganz verschiedene Tröpfchengrößen erzeugt werden. „Die Größe der Wassertröpfchen entscheidet darüber, wie tief diese in die Atemwege gelangen, von sehr kleinen Tröpfchen werden auch die Bronchiolen erreicht“, erklärt Dr. Deeg.

Salz-Inhalation senkt Ansteckungsrisiko

Die AHA-Regeln sind nach wie vor in aller Munde. Allerdings kann sich jeder mit einer einfachen Methode vor viralen Infekten schützen. Seit langem bekannt und dennoch oft vergessen: Die Inhalation von Salzlösungen. Mit einem geeigneten Inhalationsgerät verabreicht, gelangt die Salzlösung direkt in die Atemwege, befeuchtet diese und stärkt somit die natürliche Schutzbarriere gegenüber Erregern.

Bereits 2007 stellte Prof. Dieter Köhler in seiner damaligen Funktion als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie fest: „Insgesamt ist die Inhalation mit Kochsalz unabhängig von der Art des Krankheitserregers wirksam – und das ohne Neben- oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu verursachen.“

Weiter stellt er fest: „Leider wird es noch viel zu wenig eingesetzt. Denn auch zur Prophylaxe von Erkältungskrankheiten ist das Inhalieren hervorragend geeignet, da es die Schleimhäute in den Atemwegen feucht hält und dadurch deren Selbstreinigungsfunktion unterstützt.“

Eingeatmete Viren und Bakterien bleiben dabei im feuchten Schutzfilm haften und könnten dann von den Flimmerhärchen der Schleimhaut wie auf einem Förderband in Richtung Rachen abtransportiert werden.

Inhalieren – am besten ohne Topf

Ein Irrtum, der sich hartnäckig hält, ist die Salzinhalation über dem Kochtopf. Dahinter steckt einfache Chemie, denn die Siedetemperatur des reinen Salzes ist schlichtweg zu hoch, um mit dem Wasser zu verdampfen. Die Folge ist, dass das Salz im Topf zurückbleibt und folglich nur warmer Wasserdampf inhaliert wird. Die positiven Effekte der Salzinhalation bleiben aus.

Lüften, essen, trinken

Fürs Büro, genauso wie für die eigene Wohnung, gilt außerdem: regelmäßig durchlüften, um Viren heraus- und frische Luft wieder hineinzulassen. Das erhöht zudem die Luftfeuchtigkeit im Raum und hält die Schleimhäute feucht. Trockene Luft reizt die Schleimhäute und sie nehmen Erreger dann schneller auf.

Je fitter das Immunsystem ist, desto mehr hat der Körper den Erregern entgegenzusetzen.

Gerade im Winter ist es deshalb wichtig, darauf zu achten, genug frische Luft im Freien zu tanken. „In der Mittagspause regelmäßig Spaziergänge unternehmen, so entkommt man den Büro-Erregern und stärkt sich gleichzeitig“, erklärt Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband.

Dazu braucht der Körper neben der Bewegung eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, ausreichend Ballaststoffen sowie genug Flüssigkeit. Um Schleim in Bronchien und Nase zu verflüssigen, sollten es 1,5 Liter täglich sein – und zwar ungesüßte Tees oder Wasser. Auch regelmäßige Saunagänge und Wechselduschen stärken das Immunsystem.

Eiskalt erwischt!

Wen die Erkältung trotzdem erwischt, der braucht Ruhe und etwas Geduld. „Sport und andere körperliche Anstrengungen sollten Erkältete unterlassen. Gegen einen Spaziergang ist dagegen nichts einzuwenden“, so Debrodt. Was hilft oder wenigstens lindert, sind auch Hausmittel wie Kräutertees, Quarkwickel gegen Halsschmerzen, Zwiebelsäckchen gegen Ohrenschmerzen oder warme Fußbäder.

 

Text: © MTD-Verlag 2023