Rückenschmerzen ade!

01.10.2020
© Sissel

Simone H. kämpft sich jeden Morgen unter Schmerzen aus dem Bett. Seit Jahren leidet die 55-Jährige an chronischen Rückenschmerzen. Sie erhoffte sich Heilung bei Ärzten – bislang ohne Erfolg. Mit dem Problem ist sie nicht allein: Wenn der Rücken schmerzt, reagieren Patienten wie auch Ärzte häufig falsch.

Volkskrankheit
70 Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden mindestens einmal im Jahr mehr oder weniger stark an der Volkskrankheit Rückenschmerzen. Leider reagieren die behandelnden Ärzte nicht immer richtig, wie der „Faktencheck Rücken“ der Bertelsmann-Stiftung
nachgewiesen hat: Fast die Hälfte der Ärzte empfiehlt Ruhe und Schonung und zu viele von ihnen vertrauen auf Apparate-Medizin. Mit Röntgen-, CT- oder MRT-Aufnahmen findet man allerdings nur in 15 Prozent der Fälle die Ursachen. Auch die Behandlungserfolge sind bescheiden: So erklären nur 27 von 100 Rückenschmerz-Patienten, dauerhaft und bis heute schmerzfrei zu sein. Sie waren maximal ein Jahr vorher beim Arzt.

Bewegen statt schonen
Was also tun? Statt Ruhe und Schonung: Bewegung in den Alltag bringen. Oft helfen schon die kleinen Taten: Treppe statt Aufzug benutzen und öfter mal aufs Fahrrad umsteigen. Bei langen Autofahrten den Sitz optimal einstellen und beim Sitzen ergo­nomische Kissen einsetzen. Beim Tragen von schweren Gegenständen öfter mal die Seite wechseln.

Richtig liegen
Im Schlaf kann sich der Rücken von den Belastungen des Tages erholen. Die Bandscheiben nehmen nun verstärkt Flüssigkeit auf und regenerieren sich. In Ruhephasen kann ein Bandscheiben-Entlastungswürfel aus dem Sanitätshaus zusätzlich helfen.
Bis zu 60 Mal pro Nacht verändert der Körper seine Lage. Wer allerdings in eine weiche Matratze zu tief einsinkt, behindert seinen Körper bei natürlichen Positionswechseln. Für die Rückengesundheit und einen erholsamen Schlaf ist aber nicht nur eine qualitativ gute Matratze, sondern auch das Kissen entscheidend.
Die meisten Menschen schlafen auf der Seite, deswegen ist eine ausreichende Höhe und Festigkeit des Kissens wichtig, um die Nackenwirbelsäule abzustützen und die Wirbelsäule gerade zu halten. Bauch- und Rückenschläfer benötigen eine geringere Kissenhöhe. Da die Schultern grundsätzlich nicht auf dem Kissen aufliegen sollten, sind die Maße 80 × 40 Zentimeter ergonomisch sinnvoll. Wichtig ist zudem, dass diese Eigenschaften auch nach längerer Nutzung erhalten bleiben.
Patienten mit starken Rückenbeschwerden sollten nicht in Bauchlage schlafen. Dabei werden die Wirbel zu sehr belastet, da der Hals gedreht gelagert wird. Hier können die
Fachleute aus dem Sanitätshaus mit einem großen Angebot an ergonomischen Kissen ausführlich beraten.

Richtig sitzen
Wie sitzen Sie ergonomisch richtig? Für eine Entlastung der Wirbelsäule und der Rückenmuskulatur sollten Sie den Oberkörper aufrichten und das Becken leicht nach vorne kippen. Becken, Brustkorb und Kopf sollten dabei längs einer Linie ausgerichtet sein. Die Knie bilden einen rechten Winkel und die Füße berühren den Boden.
Sitzball, Aktivierungskissen oder Keilkissen unterstützen die aufrechte Körperhaltung und stärken die Rückenmuskulatur. Ein Lendenwirbel-Stützkissen ebenfalls. Hüftkissen in Sattelform entlasten Wirbelsäule, Knie- und Hüftgelenke. Für bewegungseingeschränkte Menschen gibt es spezielle Aufstehkissen.

Aufrecht stehen
Rückenbandagen aus dem Fachhandel halten die Wirbelsäule aufrecht. Aber auch beim Stehen ist darauf zu achten, nicht ins Hohlkreuz zu gehen. Gegen die Anstrengung helfen ausgleichende Bewegungen: Beinhaltung ändern, zwischen Parallelstand und Schrittstellung wechseln, das Gewicht mal auf das eine, mal auf das andere Bein verlagern. Das reduziert auch die Gefahr von einseitigen Belastungen.

Bauch- & Rückenmuskeln trainieren
Für die richtige Haltung im Alltag ist eine kräftige Rumpfmuskulatur unverzichtbar. Dafür muss man regelmäßig die Rücken- und Bauchmuskulatur stärken. Förderlich sind die Übungen aber nur, wenn sie richtig ausgeführt werden. Ein Physiotherapeut oder geschulter Fitnesstrainer kann hier Tipps geben und Fehlhaltungen korrigieren.
Wer älter als 35 Jahre ist und neu mit dem Sport beginnt oder wer bereits Rückenprobleme oder chronische Krankheiten hat, sollte sich vor dem Start vorsichtshalber vom Arzt durchchecken und beraten lassen. Manche Krankenkasse bezuschusst Kurse für die Rückenschulung, teilweise auch Sportkurse. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Kasse nach Angeboten für den Rücken. Er wird es Ihnen danken!

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